Wer sich etwas mehr mit dem Fotografieren oder dem Erstellen von Videos beschäftigt, wird schnell auf das Verwenden von Kamera-Filtern stoßen. Filter für Kameras können störende Effekte bei Aufnahmen beseitigen und Fotos und Videos einen ganz besonderen Look verleihen. Zu den bekanntesten Kamerafiltern zählen UV Filter, ND Filter und Polarisationsfilter. Die wichtigsten Filter für eure Kamera möchte ich in diesem Beitrag vorstellen.
Inhaltsverzeichnis:
Worauf muss man beim Kauf von Kamerafiltern achten?
Damit der Kamerafilter auf das Objektiv passt, muss die richtige Größe gewählt werden. Dabei schaut man sich den Filter-Durchmesser an, der vorne auf dem Objektiv steht und sucht sich in dieser Größe den entsprechenden Filter aus.
Verwendung von Step-up-Ringen
Damit man nicht für jedes Objektiv einen eigenen Kamerafilter kaufen muss, gibt es zudem die Möglichkeit einen Filter für verschiedene Objektive zu verwenden. Hierzu benötigt man lediglich einen oder mehrere Adapterringe, sogenannte Step-up-Ringe.

Beispiel zur Verwendung von Step-up-Ringen:
Man hat ein Objektiv mit einem Durchmesser von 49mm. Nun kauft man sich einen großen Kamerafilter mit einem Durchmesser von 77mm. Dieser Filter kann so für die meisten Objektive genutzt werden, die einen kleineren Durchmesser haben.
Für das Objektiv mit dem Filterdurchmesser von 49mm sucht man sich nun einfach einen Step-up-Ring auf Ø 77mm. Sollte es diesen nicht geben, so kann man auch Zwischenschritte einlegen und mehrere Step-up-Adapterringe verwenden. So kann man z. B. einen Step-up-Ring von Ø 49mm auf Ø 62mm und einen weiteren von Ø 62mm auf Ø 77mm verwenden.
Beachte aber: Je weniger Step-up-Ringe man verwendet, desto besser! Von Adapter-Sets mit einem ganzen Stapel von Step-up-Ringen, die immer nur auf den nächst größeren Filterdurchmesser vergrößern, rate ich eher ab. Bei solchen kann es zu Vignettierungen (Abschattung am Randbereich) kommen.
Xume-Adapter: Schnelles Wechseln von Schraubfiltern
Das An- und Abschrauben und Kamerafiltern kann schnell lästig werden. Denn leider lässt sich auf den Filtern kein Objektivdeckel anbringen.
So lässt man entweder die Kamera samt Objektiv und angeschraubten Filter in der Kameratasche oder man schraubt den Filter jedes mal ab.
Um sich das An- und Abschrauben zu ersparen, gibt es mittlerweile mit den Xume-Adaptern von Manfrotto eine Möglichkeit die Schraubfilter magnetisch am Objektiv anzubringen. So kann man schnell den Filter anbringen und wieder abnehmen.
Was benötigt man zur Verwendung von Xume-Adaptern?
- Man benötigt einen Quick Release Objektivadapter, den man dauerhaft am Objektiv befestigt.
- Den Quick Release Filterhalter befestigt man dauerhaft am Filter. So kann man den Filter schnell magnetisch mit dem Objektiv verbinden.
- Zudem sollte man sich den Quick Release Objektivdeckel kaufen. Diesen kann man dann magnetisch am Objektiv anbringen, wenn man den Filter vom Objektiv entfernt. Leider gibt es den Objektivdeckel nur in den Filtergrößen 58mm, 67mm und 77mm. Hier muss man also ggf. mit Step-up-Ringen arbeiten. Für Objektive mit einem größeren Filterdurchmesser gibt es leider keine Lösung.
Die Manfrotto Xume-Adapter sind nicht ganz günstig, aber wer viel mit Filtern hantieren muss, für den kann sich die Anschaffung schnell rentieren.
Ich würde mir aus diesem Grund die Adapter mit 77mm Durchmesser kaufen und meine Objektive mit Step-up-Ringen an diese Größe anpassen.
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Schraubfilter oder Steckfilter?
Eine Alternative zu Schraubfiltern können Steckfilter sein. Für Steckfilter benötigt man einen Filterhalter, den man vor dem Objektiv befestigt.
Ob man einen Schraubfilter oder Steckfilter verwenden möchte, ist immer auch eine Geschmacksfrage.
Der Vorteil von Steckfiltern liegt darin, dass man sie für nahezu alle Objektive verwenden kann. Man benötigt lediglich den Filterhalter, den man vor dem Objektiv anbringt und kann dann den Steckfilter vor dem Objektiv anbringen.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass man kaum Probleme mit Vignettierung hat.
Ein Nachteil ist allerdings, dass Steckfilter meist wesentlich teurer sind.
Zudem ist es immer etwas umständlicher den Steckfilter vor dem Objektiv anzubringen. Man ist also unflexibler, wenn man unterwegs ist. Steckfilter eignen sich also eher für die Fotografie mit einem festen Standpunkt, da es immer etwas dauert das Steckfiltersystem anzubringen und sein Kamera-Setup damit aufzubauen.
Beim Filmen von Videos verwendet man hingegen eigentlich immer Schraubfilter. Mittlerweile gibt es aber auch für manche Kameras Lösungen, die sich zwischen Objektiv und Kamerasensor anbringen lassen.
Hinweis: Manche Filterarten oder Objektive benötigen einen Steckfilter. Der Verlaufsfilter funktioniert am besten mit einem Steckfilter. Und Objektive mit eine gewölbten Linse benötigen üblicherweise auch einen Steckfilter.
UV Filter
Geht man in ein Fotofachgeschäft oder in einen der zahlreichen Elektronikfachmärkte und schaut sich nach Kamerafiltern um, so wird einem meist als einer der ersten Filter für die Kamera der UV Filter in die Hand fallen.
Eigentlich sollen UV Filter das ultraviolette Licht blockieren. Ähnlich kennt man es von Sonnenbrillen. Doch moderne Kameras verfügen in den meisten Fällen bereits über einen integrierten UV Filter und benötigen ihn nicht.
Insofern dienen UV Filter heutzutage eigentlich mehr als Objektiv-Schutz. Den Mehrwert der UV-Filterung kann man sich also sparen.
Im schlimmsten Fall verschlechtern billige UV Filter sogar das Bild und es kommt zu störenden Blendenflecken, auch „Lens Flares“ genannt.
Wer unbedingt einen UV Filter kaufen möchte, sollte besser etwas mehr investieren und in einen UV Filter mit einer vergüteten Beschichtung kaufen. So lassen sich zumindest unerwünschte Effekte verhindern und das Objektiv schützen.
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Andererseits kann man auch genauso gut in andere Objektivfilter investieren. Diese schützen genauso gut das Objektiv und sind gleichzeitig auch noch sinnvoll für Fotos und Videos.
Einer der sinnvollsten Filter für Kameras ist mit Sicherheit der ND Filter:
ND Filter / Neutraldichtefilter / Graufilter
Einer der am häufigst verwendeten Filter ist mit Sicherheit der ND Filter. Dieser kommt immer dann zum Einsatz, wenn eine Überbelichtung beim Fotografieren oder Filmen droht. Der ND Filter agiert dabei wie eine Sonnenbrille für das Objektiv, indem er das Bild verdunkelt.
Angenommen man möchte mit einer möglichst geringen Blende fotografieren, um einen schönen unscharfen Hintergrund (sog. Bokeh) zu erzielen. So muss man zwangsläufig die Belichtungszeit verringern, um eine Überbelichtung zu vermeiden. Alternativ kann man einen ND Filter verwenden. So lassen lässt sich eine geringe Blende mit einer längeren Belichtungszeit realisieren.
In der Fotografie ist das gerade dann wichtig, wenn man Bewegungseffekte beim Fotografieren von Bewegungen erzielen möchte.
Eine sehr häufige Anwendung ist das Fotografieren von Wasser. Wenn man Wasser mit einer langen Belichtungszeit fotografieren möchte, muss man dafür sorgen, dass das Foto nicht überbelichtet wird. Hierfür verwendet man einen ND Filter, der das Bild stark verdunkelt und so eine lange Belichtungszeit ermöglicht.

Durch die Verwendung des ND Filters verschwimmen die Bewegungen des Wassers und das Wasser sieht glatt und häufig auch etwas vernebelt aus. Das sieht auf Fotos sehr elegant und professionell aus.
Und auch beim Filmen ist das wichtig, um bei heller Umgebung eine geringe Blende nutzen zu können.
Auch lässt sich beim Film so die 180 Grad Shutter Regel einhalten. Diese besagt, dass man seine Belichtungszeit beim Filmen immer doppelt so hoch einstellen soll, wie man Anzahl Bilder pro Sekunde filmt. Bei 25 Bildern pro Sekunde, sollte man somit idealerweise seinen Shutterspeed auf 1/50 einstellen. So bekommt man schöne sanfte Bewegungen im Film.
Im Vergleich zu den anderen Filtern verändert der ND Filter im besten Fall nicht das Bild, sondern verringert lediglich das Licht. Einige ND Filter können allerdings einen Farbstich verursachen. Auch hier gilt es also auf Qualität zu setzen und lieber etwas mehr zu investieren.
ND Filter gibt es in verschiedenen Stärken. Je nachdem wie viel von dem Licht man blockieren möchte, entscheidet man sich für eine der Stärken.
Wer will, kann auch einen variablen ND Filter verwenden, welcher eine variable Einstellung der Stärke ermöglicht.
Wie funktioniert ein variabler ND Filter?
Ein variabler ND Filter besteht aus zwei übereinander liegenden Filtergläsern. Durch Drehen lässt sich die Stärke des ND Filters variabel einstellen. So kann ein größerer Blendenbereich abgedeckt werden und man muss bei schwankenden Lichtverhältnissen nicht den ND Filter wechseln.
Ein Nachteil bei variablen ND Filtern besteht darin, dass es vermehrt zu einem Farbstich kommen kann. Auch bei variablen ND Filtern geht, je mehr man investiert, desto bessere Qualität bekommt man und desto weniger hat man üblicherweise mit einer Verfälschung der Farben zu kämpfen.
Polarisationsfilter / Polfilter
Reflexionen bei glänzenden und reflektierenden Oberflächen, wie etwa bei Wasser, Metall oder Glas, lassen sich mit Polarisationsfiltern reduzieren.
Bei Polarisationsfiltern liegen zwei Gläser übereinander. Diese lassen sich gegeneinander drehen. Durch das Drehen verschwinden die Reflexionen.
Auch bei Polarisationsfiltern gilt, dass man lieber etwas mehr investieren sollte.
Ich hatte mir beispielsweise den Amazon Basics Polarisationsfilter für knapp 20 Euro gekauft und nehme den Effekt in den meisten Fällen kaum wahr. Daher lieber etwas mehr investieren.
Tipp: Gut soll beispielsweise der B+W Polfilter sein LINK–>
Verlaufsfilter
Verlaufsfilter werden üblicherweise in der Landschaftsfotografie verwendet. Man möchte den Himmel dunkler darstellen, um so einen schönen Kontrast zu erzielen.

Ganz oben ist der Filter dunkel und wird dann nach unten hin immer heller.
Der Verlaufsfilter funktioniert am besten mit einem Steckfiltersystem. Es gibt Verlaufsfilter auch als Schraubfilter. Wer allerdings Landschaftsfotografie betreibt, sollte hier aus meiner Sicht lieber direkt in ein entsprechendes Filtersystem mit Steckfiltern investieren.
Effektfilter: Farbfilter, Sternenfilter und Regenbogenfilter
Mit Farbfilter, Sternenfilter und Regenbogenfilter könnt ihr eure Bilder mit einem speziellen Look oder Effekt versehen.
Farbfilter färben eure Fotos oder Videos mit einer gewünschten Farbe. Wolltet ihr schon immer mal blau oder rot gefärbte Bilder haben? Kein Problem mit den Farbfiltern. Einfach die gewünschte Farbe auf das Objektiv schrauben und schon erstrahlen eure Aufnahmen mit dem gewünschten Farbstich.
Sternenfilter (auch sog. Gitterfilter) sind ursprünglich dafür gedacht, dass man in der Astrofotografie Sterne stärker strahlen lassen kann. Man kann sie aber auch sehr gut dafür verwenden künstliche Lichter als Stern erstrahlen zu lassen. Es gibt sie mit verschiedenem Sternfaktor: 4x, 6x, 8x und 12x. Entsprechend viele Strahlen werden dargestellt.
Regenbogenfilter zaubern auf eure Aufnahmen einen Regenbogeneffekt. Das kann unter Umständen ganz interessant aussehen, wirkt in den meisten Fällen aber eher kitschig.
Meine Meinung zu Effektfiltern: Mit Hilfe der Bildbearbeitung sind heute viele Effekte problemlos im Nachhinein zu realisieren. Und auch bei den Sternen greife ich lieber zu einem entsprechenden Objektiv, welches mir schöne Sonnenstern zaubert. Aber für den einen oder anderen sind diese Effektfilter vielleicht eine interessante Alternative.
Black Mist Filter / White Mist Filter
Mit dem Black Mist Filter oder auch dem White Mist Filter könnt ihr euren Fotos und Videos einen cineastischen Touch verleihen.

Der Black Mist Filter reduziert Kontrast und Schärfe. Bilder werden etwas diffuser dargestellt. Gerade auch für cinematische Videos eignet sich der Black Mist Filter, den es in verschieden Stärken sehr gut. Besonders beliebt sind hier die Stärke 1/4 sowie 1/8. Ich selbst verwende den Black Pro-Mist Filter von Tiffen mit einer Stärke von 1/4.
Der White Mist Filter reduziert auch Kontrast und Schärfe, verleiht euren Bildern allerdings noch einen verträumten Charakter, indem Highlights einen soften Glow-Effekt bekommen. Gerade auch für verträumte Porträts kann sich dieser Filter sehr gut eignen.
Fazit zu Kamerafiltern
Kamerafilter gehören zu den sinnvollsten Anschaffungen für die Kamera.
Erst mit ihnen bekommt man häufig den Look hin, den man von Fotos von professionellen Fotografen kennt.
Nicht alle Filter sind allerdings sinnvoll. Und wer billig kauft, kauft in den meisten Fällen auch zweimal. Daher lieber gleich etwas mehr investieren und lange Freude am Filterkauf haben.
Welche Filter nutzt ihr? Und welche Filter könnt ihr empfehlen? Hinterlasst einen Kommentar und helft anderen Lesern mit eurer Erfahrung.
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